Montag, 14. März 2011

FIFA 11: Ist ein FIFA ist ein FIFA ist ein...?

Wie jedes Jahr im Herbst ist es nun wieder soweit: Mit FIFA 11 und PES 2011 stehen die beiden großen Konkurrenten unter den Fußballspielen neu im Regal. Wir verzichten hier jedoch auf den schon obligatorisch gewordenen Vergleich. Dem Fair Play zuliebe gebe ich es sofort zu: Ich bin Fan der Serie von Electronic Arts und halte FIFA 98 immer noch für das beste Fußballgame, das ich gespielt habe.
Nachdem zur WM in diesem Jahr schon ein FIFA-Titel mit dem Fokus auf den Nationalteams erschienen ist (mit dem ja sogar der Ausgang der Weltmeisterschaft richtig simuliert worden ist), bin ich natürlich gespannt gewesen auf den neuen Ableger für die internationalen Ligen. Zu Beginn wähle ich also meinen Lieblingsverein aus, natürlich den BVB (Fans anderer Vereine seien hier um Verzeihung gebeten). Schon wird der Hintergrund schwarz-gelb: Da kann man sich wohlfühlen. Bevor ich in einen Wettbewerb starte, müssen natürlich zur Saisonvorbereitung ein paar Testspiele her. Die laufen gut, hat sch die Steuerung doch nicht verändert. Auch die Stimmung passt, meine virtuellen Fans singen genauso wie man es von der Südtribüne gewohnt ist. Und als es ins „Derby aller Derbys“ geht und ich aus der Kommentatorenkabine höre, dass es spannend werde und man sich frage, ob die Dortmunder oder die Schalker Fans am Folgetag entspannt Brötchen holen könnten, bin ich „mittendrin statt nur dabei“. Ebenso stimmig ist die musikalische Gestaltung außerhalb der Matches. Wie von EA gewohnt, rocken mehr oder weniger bekannte Bands los, sodass sich auch ein Soundtrack ohne Spiel lohnen würde.
Aber nun zu den Partien. Schnell entwickelt sich ein Spielfluss, der selten unterbrochen wird. Pass- und Schussstärke lassen sich gut kontrollieren und der Schiri entscheidet häufig auf Vorteil, anstatt zu kleinlich jede Aktion abzupfeifen. Kommt es doch zu Freistößen, lassen sich diese schnell ausführen, mit Direktannahmen und gezielten Sprints ist die gegnerische Abwehr auszuhebeln. Doch zu leicht ist das Tore-Schießen nicht. Die Gegenspieler agieren auf Grundlage einer klugen KI: Abwehrspieler blocken Schüsse und verstellen durch geschickte Bewegungen den Weg, die Keeper entschärfen  Situationen, wie es noch vor ein paar Jahren unmöglich war in einem Fußballgame. Apropos Neuerungen: Besonders soll an FIFA 11 die „Personality+“-Funktion sein, d.h. dass den Abbildern der bekanntesten Kicker Eigenschaften ihrer realen Vorbilder zugeordnet worden sind, weshalb sie sich noch original getreuer bewegen sollen. Ob dem so ist, mag jeder für sich entscheiden.  

Doch kommen wir über den Aspekts des Realismus direkt zu einem Kritikpunkt: Während das Spiel natürlich wieder durch seine FIFA-Lizensierung glänzt und jeder Fan mit seinen Lieblingsakteuren spielen kann, hätte die Visualisierung doch etwas lebendiger ausfallen können. In Nahaufnahme wirken die Gesichter wächsern, die Zwischensequenzen etwas ungelenk. Ebenso kann man sich fragen, warum das wirklich gute Moderatorengespann Breuckmann/Buschmann sich nach ca. drei Partien beständig wiederholt. Etwas mehr Abwechslung wäre hier wünschenswert gewesen. Was EA jedoch geritten hat, den „Be a Pro“-Modus auch mit einem Torhüter spielbar zu machen, wird wohl ein Rätsel bleiben. Die gesamte Partie aus Sicht des Keepers zu beobachten, um dann in wenigen, aber spielentscheidenden Situationen einzugreifen, ist nicht sonderlich motivierend. Natürlich mag ein Spiel aus Torwartsicht manchmal so aussehen, doch möchte man das nachspielen? Eher nicht. Wie wäre es statt dessen mit einer (zumindest virtuellen) Wiederbelebung des Hallenpokals, in dem man mit technischer Finesse intensive Matches führen konnte (einen Hallen- und Streetmodus gibt es nur exklusiv für die Wii)?
Letztlich sollen die angeführten Kritikpunkte die Qualität von FIFA 11 aber nicht schmälern. Wer in dynamischen und flüssigen Aktionen mit internationalen  Fußballgrößen Pokale gewinnen oder sein Lieblingsteam zur Meisterschaft führen möchte, sollte unbedingt zugreifen. FIFA bleibt die Messlatte für Fußballspiele.

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