Sonntag, 7. August 2011

Cars 2: Das Spiel – Mario Kart meets Destruction Derby

Nachdem 2011 schon zum Jahr der Kinofortsetzungen ausgerufen worden ist, macht sich dieser Trend auch bei Videospielen bemerkbar. Nicht nur erscheinen im Herbst  mit Gears of War 3, Fifa 12, Arkham City oder Modern Warfare 3 Fortsetzungen bekannter Spielreihen, die das Spielerherz höher schlagen lassen dürften, auch  werden diverse  Filmfortsetzungen von Videospielfortsetzungen begleitet. Schließlich gehört ja mittlerweile zu jedem größeren Film das entsprechende Game.
Häufig ist den Spielen anzumerken, dass sie unter Zeitdruck pünktlich zum Filmstart fertig produziert sein mussten, diese Titel sind dann nur etwas für die eingefleischten Fans und nichts für Videospielästheten. Nicht so jedoch Cars 2. 
Während schon der erste Cars-Film ja durchaus als einer der schwächeren Pixar-Filme gilt und auch der Zweite von Kritikern nicht nur mit Lob überschüttet wurde, überrascht das Spiel positiv. Zwar laufen Ton und Untertitel im Vorspann nicht synchron, doch ist das schnell vergessen, denn entgegen aller Voreingenommenheit macht das Spiel wirklich Spaß. Doch beginnen wir von vorne:
Wir spielen die Story des Films nach, jagen also in Agentenmanier mit NASCAR-Rennwagen Lightning McQueen, seinem Freund, dem Abschleppwagen Mater, oder vielen anderen Charakteren rund um die Welt, von einem exotischen Schauplatz zum nächsten. James Bond lässt grüßen. Und der britische Geheimagent hat natürlich auch in Cars 2 sein Pendant: Finn McMissile, eine bläulich-glänzende Mischung aus BMW und natürlich einem Aston Martin, der mit der deutschen Stimme von Daniel Craig klingt, als sei er direkt im Auftrag ihrer Majestät unterwegs.  Da kommt Agenten-Feeling auf. 
Also messen wir uns in verschiedenen Rennmodi mit zahlreichen Kontrahenten.  Zum einen gibt es das klassische Rennen ohne Extras, dazu kommt die Mario Kart-Variante von Rennen mit vielen Waffen. Nur gibt es bei Cars keine Panzer oder Pilze, dafür verschiedene Schusswaffen und rennspieltypische Nitro-Boosts (diese werden aufgeladen durch Drifts, aber auch coole Kunststücke wie Rollen/Saltos im Springen, auf nur zwei Rädern fahren oder für die Profis durch das Rückwärtsfahren, natürlich mit umgekehrter Lenkung). Wer die Nitros spart und seine Leiste komplett auffüllt, wird in Mario Kart-Stern-Manier  für einen Moment  unbesiegbar, und  kann das Feld von hintern aufmischen und eine Runde berserken. Der Zerstörungswut nachgeben dürfen wir auch im Gurken-Rennen, in dem es darum geht, die Spielzeit durch den Abschuss von schrottreifen alten Karren  zu verlängern sowie im Arena-Kampf, in dem wir Prof. Zs (Professor Zündapp, ein durchgedrehter, ein Monokel tragender Wissenschaftler) Schergen nach und nach außer Gefecht setzen. Einzig die Variante, ein Schutzschild durch das Aufsammeln von Batteriepacks so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, überzeugte nicht ganz, doch ist das nur ein kleiner Wehrmutstropfen.
Was die erwachsenen bzw. erfahrenen Spieler (vermutlich aber auch nur diese) mehr stören dürfte, ist der in vier von sechs Spielstufen doch sehr leichte Schwierigkeitsgrad. Hier merkt man klar, dass sich Cars 2 vornehmlich an Kinder richtet. Erst ab Stufe fünf wird es schlagartig schwieriger. Hier greift das von Mario Kart bekannte Prinzip, den Rennwagen an der Spitze eine Bombe nach der anderen mitzugeben oder von der Strecke zu rempeln. Das kann stellenweise etwas frustrierend sein, spornt aber doch an.
Richtig anspornen – Das gilt natürlich vor allem für den Multiplayer-Modus, in dem das Game dann auch für die sonst etwas Unterforderten seine Dynamik weiter entfaltet. Im Gegensatz zu anderen bekannten Rennspielen hat Cars 2 nämlich einen Split-Screen-Multiplayer! Während die Jagd-Modi kooperativ gespielt werden, geht es in den Rennen nur um die bessere Platzierung – Und wer möchte seinem Sitznachbarn da schon den Vortritt lassen?
Cars 2 ist also ein wirklich unterhaltsames Rennspiel und eine nette Alternative zu Mario Kart, wenn keine Nintendo-Konsole zur Verfügung steht.  Dabei sieht es gut aus und ist auch die Synchronisation weitestgehend gelungen. Vor allem jüngere Cars-Fans oder Gelegenheitsspieler dürften ihre Freude daran finden, alle anderen sollten sich vielleicht doch noch einen Freund einladen und den Wettkampf eröffnen.
Insgesamt also ein erfreulicher Lichtblick im Dschungel der Film-Verspielungen.

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