Sonntag, 30. Oktober 2011

Countdown to Skyward Sword: Majora's Mask


1998, Nintendos Meisterwerk The Legend of Zelda: Ocarina of Time erschien für das Nintendo 64 und die Spielewelt war begeistert. So sehr, dass bis heute noch einige davon überzeugt sind, dass beste Spiel aller Zeiten in den Händen gehalten zu haben. Der Ruf nach einem Nachfolger wurde trotzdem laut, zu begeistert war man von der Spielmechanik, als das es bei einem einmaligen Ausflug auf dem N64 hätte bleiben sollen. und siehe da, innerhalb von zwei Jahren entwickelte Nintendo auf Grundlage von Ocarina of Time einen Nachfolger, der als das letzte große Highlight des N64s gilt. Der Name: The Legend of Zelda: Majora's Mask, ein recht kontrovers diskutiertes Spiel. Wie es dazu kommen konnte, lest ihr jetzt.

Nach erfolgreicher Mission, die Prinzessin Zelda und das Königreich Hyrule von Ganon(dorf) und seinen Schergen zu befreien, wird Link mit Hilfe der Okarina der Zeit zurück in seine Kindheit teleportiert, damit er diese endlich in Frieden erleben kann. Link reitet nun mit seinem Pferd Epona durch den Wald, wird aber von Horror Kid, das eine auffällige Maske trägt, angegriffen. Epona wirft Link ab, der fällt kurzzeitig in Ohnmacht und währenddessen klaut ihm das Horror Kid u.a. die Okarina der Zeit. Als Link zu sich kommt, flüchtet Horror Kid auf Epona und Link versucht verzweifelt, die Jagd aufzunehmen. In einer dunklen Höhle macht er den entscheidenen Schritt zu viel, fällt in ein schier unendliches Loch und wird am Ende, als er auf Horror Kid trifft, in einen Deku-Kerl verwandelt. Bei einer erneuten Flucht des Diebs findet sich Link plötzlich in einer Stadt wieder, die nur bedingt von ihm angetan ist und zu allem Überfluss der Mond bedrohlich nah über der Stadt schwebt. Link erfährt vom Maskenhändler, dass das Horror Kid auch ihn überfallen und Majoras Maske gestohlen hat. Diese verleiht dem Träger große Kräfte, die sich aber, auf dem falschen Kopf gesetzt, negativ und gefährlich für alle anderen auswirken kann. Bestes Beispiel sei der Mond über der Stadt namens Terminia, der in den nächsten drei Tagen abstürzt, sofern Link Horror Kid nicht besiegt, die Maske in seinen Besitz bekommt und die Welt rettet. Mutig wie er ist, stellt sich Link dieser Bedrohung, muss aber erstmal das Deku-Kerl Kostüm los werden. Link schafft es, in einer ersten Schlacht mit dem Horror Kid, seine Okarina wieder zu bekommen, aber auch in der Zeit zurückzureisen, und zwar an den ersten der drei Tage. Alles auf Anfang, der Mond ist wieder weiter weg, die Menschen gehen den Job nach, den sie damals schon verrichtet haben und niemand kann sich mehr an das erinnern, was geschehen ist, mit Ausnahme von Link, dessen Auftrag weiterhin lautet: Horror Kid besiegen, Majoras Maske holen, Welt retten.

Über die Technik an sich braucht man nicht viele Worte verlieren, diese ist mit dem N64 Erstling Ocarina of Time ziemlich deckungsgleich. Allerdings sieht Majora's Mask einen Ticken besser aus, dank der damaligen 4 MB Speichererweiterung, die man in die Nintendo 64 Konsole einsetzen konnte. Dies war bei dem Spiel übrigens auch dringend notwendig, ansonsten hätte der Spieler das neuste Abenteuer gar nicht erst starten können. Besonders die viel belebtere Stadt fällt einem ins Auge, aber auch die vielen neuen Umgebungen sind farbenfroher und detaillierter als es vorher der Fall war. Die Musik, da muss ich nicht viel sagen, ist ein kleines Meisterwerk, welches bekannte Melodien aus Ocarina of Time mit neuen Klängen mischt, um eine eigene Note zu bekommen. Ohrwurmverdächtig sind die meisten der Stücke wieder einmal, da lässt Nintendo sich aber auch einfach nicht lumpen. Gerade in den finalen Minuten des dritten Tages läuft die Musik zur Höchstform auf und lässt einen staunend mit einem Schauer über dem Rücken ziehend zurück.

Viel interessanter war das Spielprinzip des Drei-Tage-Rhythmus. In echter Zeit waren dies übrigens "nur" 72 Minuten. Aber egal, was man versuchte, man bekam immer nur diese drei Tage Zeit, die Aufgaben zu erledigen, die man aufgetragen bekommen hat. Schaffte man es nicht, muss man sich wieder an den Start zurückflöten und es noch einmal probieren, solange, bis es gelingt. Besonders ärgerlich war dies besonders, wenn man sich mühsam durch die vier neuen Dungeons gekämpft hat und kurz vor dem Endgegner wieder an den Anfang zurück musste. Damit man ungefähr wusste, wie lange noch Zeit ist, wurde im unteren Bildschirmrand eine Sonnenuhrartige Uhr eingeblendet, aber um den Druck ein wenig zu fördern, gab es die letzten Stunden in einem richtigen Countdown. Und dieser Druck, endlich den beknackten Level oder eine bestimmte Herausforderung zu schaffen, war spürbar, je näher das Ende anrückte. Zum einen, weil man es als Spieler natürlich sehr gerne hat, wenn man etwas erfolgreich meistert, zum anderen aber auch deshalb, weil man absolut keine Lust hatte, "alles" noch einmal von vorne zu beginnen. Gleichzeitig ist es bei der Zelda Serie schon immer so gewesen, dass man sich gerne auch einfach mal ein wenig von allem treiben lässt und schaut, wo es noch etwas zu erforschen und zu ergattern gibt. Dies gibt es auch hier weiterhin, nur mit einem gewissen Zeitdruck, den man nun lieben, oder aber auch abgrundtief hassen konnte.

In Majora's Mask gibt es eine Menge zu entdecken und zu erkunden. Da ist natürlich die komplett neue Stadt, in der man sich befindet, die von einer großen Steppe umgeben ist. Von dort aus kommt man ebenfalls in die neuen Areale, in denen das Abenteuer immer weitergeht. Während der Wald wohl bekannt ist, gibt es diesmal auch noch eine Schneelandschaft auf einem Berg, ein Canyon-artiger Bezirk, den Strand, einen Sumpf und eine Farm, auf der man auch sein Pferd wiederfindet. Epona erleichtert es auch dieses Mal, schneller von Ort zu Ort zu kommen und ist abermals eine große Hilfe. Von den meisten Orten kommt man, wie es in der Serie üblich ist, auch in die Dungeons, die es diesesmal zu bestehen gilt. Alle sind einzigartig in ihrer Art und es macht Laune, sich durch sie durch zu kämpfen, trotz oder gerade wegen des Zeitdrucks im Hinterkopf.

Damit Link das Abenteuer nicht alleine mit seinem Schwert und Schild bestreiten muss, gibt es neben den bekannten Waffen, die Link sonst so in seinen Abenteuern einsammelt, dieses mal ganze 24 Masken zum sammeln und einsetzen. Während der Großteil in kleinen Sidequests zu erspielen gibt, sind drei von besonderer Bedeutung, nämlich die Masken der Völker, die es schon bei Ocarina of Time gab: Dekus, Zoras und Goronen. Alle drei haben ihre eigene Spezialfähigkeit, die es Link erleichtert, durch die Gebiete zu wandern und sie erfolgreich zu bestehen. Der Deku kann über das Wasser hüpfen und kurzzeitig fliegen, als Zora kann Link unter Wasser atmen, laufen und kämpfen und als Gorone kugelt sich Link mit einem Affenzahn durch die Gegend und hat einen gewaltigen Schlag. All die Fähigkeiten sind natürlich bei den jeweiligen Endgegnern wichtig und vom großen Vorteil. Besonders hat es mir der Endkampf als Goronen-Link angetan, der sich durch eine runde Arena kugelt und so dem Endgegner entgegen rollt. Wer die Okarina benutzen muss, während die Maske noch auf dem Kopf sitzt, bekommt übrigens neue Instrumente zu Gesicht: eine Tuba beim Deku-Kerl, eine Trommel beim Gorone und eine Gitarre beim Zora. Beim ersten Aufsetzen der Masken bekommt man übrigens eine kleine Animation zu Gesicht, die man so schnell nicht vergessen wird. Gerade die Zora Maske lässt mich manchmal noch erschrecken.

Was das Spiel aber besonders macht, ist seine wirklich beklemmene Stimmung. Man ist sich die ganze Zeit im klaren, dass, wenn man es nicht schafft, die Welt untergeht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und eigentlich ist es gar nicht möglich, all dies in nur drei Tagen zu schaffen, selbst wenn man sich immer wieder zurückversetzen kann und die bis dahin eingesammelten Items und Rubine, wenn auch nur auf der Bank, erhalten bleiben. Denn auch das zurückversetzen zerrt an den Nerven, denn egal, was man vorher mit den Menschen getan hat, sie reagieren immer wieder so, als würden sie dich das erste Mal sehen und sprechen und sie machen einfach nur das, was sie immer machen, jeden Tag, jede Nacht, bis es wieder zurück an den ersten Tag geht. Ihnen bleibt nichts in Erinnerung und jeder, der schon mal etwas für eine andere Person getan hat, die sich dann später aber nicht dran erinnern kann, weiß, wie frustrierend das sein kann. Das ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber als Videospieler ist man ja drauf geeicht, jemandem zu helfen, der sich dann dankbar zeigt. Die Figuren zeigen es dann auch, wenn man ihnen hilft, aber sie vergessen es wieder. Es ist wie bei Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier", nichts hat einen gewissen Effekt, es beginnt ja sowieso wieder von vorne. Auf der anderen Seite ist es wieder verlockend, eben, weil niemand etwas im Kopf behält, soviel Unsinn wie möglich anzustellen.

The Legendo of Zelda: Majora's Mask spaltet die Zelda Spielerschaft. Einige halten es für ein absolutes Überspiel, weil es sich so wunderbar von der sonstigen Serie abhebt und damit einen ganz eigenen Charme und ein ganz eigenes Flair hat. Andere wiederrum finden das Zeitlimit lästig und würden am liebsten drauf verzichten, egal, wie einzigartig der Ableger der Serie ist. Mir persönlich hat es sehr viel Spaß gemacht, mit Link mal eine vollkommen neue Welt zu erkunden, einen anderen Gegner am Ende des Spiels zu schlagen als Ganon und auch mal komplett die Prinzessin vergessen zu können. Natürlich ist der Zeitdruck nicht unbedingt das, was man bei Videospielen haben möchte und gerade vor einem Endkampf möchte man nicht wirklich in der Zeit zurück reisen, weil man glaubt, man könne den Gegner nicht in der verbleibenden Zeit schlagen. Es macht aber einen großen Reiz des Spiels aus, eben abzuwegen, wie weit man gehen kann, um zum Ziel zu gelangen, ob es schaffbar ist oder ob man nicht doch lieber von vorne anfängt. Was auf jeden Fall bleibt, ist eine einzigartige Zelda Erfahrung, der man sich unbedingt einmal gestellt haben sollte. Dass das Gameplay über jeden Zweifel erhaben ist, muss ich eigentlich nicht erwähnen, es baut auf dem großartigen Ocarina of Time Konzept auf und macht dementsprechend nichts mehr falsch.

Nächste Woche kommen wir zum nächsten Kontroversen Zelda Spiel: The Wind Waker für den Nintendo Gamecube. Weswegen der Titel ebenfalls auf einigen schwarzen Listen zu finden ist, andererseits aber auch als eins der besten Zeldas gefeiert wird, werde ich dann unter die Lupe nehmen.

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