Zu Beginn der Rezension sei direkt
gesagt: Wer die ersten beiden Teile des Horror-Shooters nicht gespielt hat,
braucht keine Angst zu haben, zumindest nicht davor, den Anschluss nicht zu
finden. Denn netterweise startet Dead Space 3 mit einer Filmsequenz, die die
Geschehnisse der Vorgängertitel kurz aufrollt.
Angst haben und erschrecken könnt ihr euch aber danach: erschrecken zunächst, weil die Story
wirklich recht einfallslos ist: Unser Protagonist Isaac Clarke, seinerseits ja
schon erprobt im Kampf gegen die gefährlichen, alles Leben bedrohenden Marker
und die Nekromorphen, muss sich dem Horror erneut stellen und seine Freundin
Ellie finden. Ihr Signal wird auf einem Planeten geortet, auf dem es vor 200
Jahren gelungen sein soll, die Nekromorphen zu stoppen, also geht das Abenteuer
los. Dass Isaac und Ellie sich eigentlich getrennt und er der Welt den Rücken
zugekehrt hatte – wen interessiert’s?
Die Abwechslung bei den Missionen selbst
hält sich dann leider auch in Grenzen. Meist müsst ihr zum anderen Ende des
Ortes, an dem ihr euch gerade aufhaltet, um dort fehlende Teile zu beschaffen
oder Schalter zu aktivieren und um danach wieder zum Ausgangspunkt
zurückzukehren. Unterbrochen wird die Lauferei durch Sidequests (die ihr ruhig
machen solltet, wollt ihr auf etwa 15 Spielstunden kommen) und Minispielchen
zum Entriegeln einiger Türen.
Soweit, so mäßig, ja.
Dennoch ist Dead Space 3 kein
schlechtes Spiel. Im Gegenteil: Es ist fesselnd und regt zum Weiterspielen an
und das liegt vor allem an der Atmosphäre, dem Upgrade- sowie dem Kampfsystem.
Zunächst zur Atmosphäre: Ob im Prolog
alleine über einen Eisplaneten streifen, ein verlassenes Raumschiff
durchforsten und vom Abschaum des Universums befreien oder im Raumanzug durchs
All navigieren – Dead Space 3 klingt prima, sieht sehr gut aus und präsentiert eindrucksvolle
Umgebungen und trotz typisch schummriger Gruselbeleuchtung vor allem
detaillierte Monster. Wie es sich gehört, erscheinen diese meist nicht in übermäßig großen Gruppen, dafür aber gezielt und überraschend. Erfahrenere Spieler werden
zwar häufig an Musik und Soundeffekten erkennen, wann es gefährlich wird, doch
ist darauf auch nicht immer Verlass. Die bösen Viecher kündigen sich halt nicht
gerne an und lauern auch mal direkt hinter Türen oder an Fahrstuhldecken.
Und damit zum Kämpfen: Haben euch die
Nekromorphen erst einmal gepackt, hilft nur ein starkes Gerangel und die
Hoffnung, sich befreien zu können. Das klappt nicht immer, besonders dann
nicht, wenn die Gesundheit eh schon angeschlagen ist und euch der Gegner mit
Säure bespuckt. Damit es aber gar nicht soweit kommt, bietet Dead Space 3
einige Annehmlichkeiten: Mit Stasis könnt ihr die Gegner verlangsamen und dann
in Zeitlupe zerlegen. Mit euren kinetischen Fähigkeiten könnt ihr ihre eigenen
stachligen Tentakel auf sie abfeuern (sehr gut bei akutem Munitionsmangel) und
ansonsten gibt es ja noch Schusswaffen, die, ordentlich upgegradet, enormen
Schaden anrichten.
Um eure Waffen zu verbessern, neue zu
schmieden oder euren Anzug aufzumotzen, ist es ratsam, wirklich aufmerksam
alles einzusammeln, was sich auf dem Weg findet. Zertretet alle Kisten und auch
alle Gegner (dann stehen die auch nicht wieder auf) und ihr habt eine Menge
Kombinationsmöglichkeiten und vermutlich einige Entscheidungsschwierigkeiten an
der Werkbank.
Etwas weniger gruselig wird es mit
einem zweiten Mitspieler. Genau, Dead Space 3 könnt ihr Coop spielen. Der
zweite Spieler kann jederzeit einsteigen und schlüpft in die Rolle von Isaacs
Kollegen John Carver. Als Team lassen sich zusätzliche Nebenmissionen spielen,
die auch der Story etwas mehr Tiefe verleihen. Gleichzeitig verringert sich die
Spielzeit aber auch.
Fazit: Dead Space 3 ist kein
Meisterwerk, aber ein gutes Spiel. Wer zugunsten der oben genannten Pluspunkte Abstriche bei der Story machen
kann, wird sicher seine Freude finden.